Guten Abend.
Ich hatte vor drei bis vier Wochen eine Art Redaktionsplan beschlossen. Ich hatte mir Gedanken gemacht, was ich hier an Rezepten posten möchte und dass ich das private Gedudel zurückschrauben möchte, damit ich darauf nicht so fokussiere. Naja, und jetzt ist schon wieder alles anders und chaotisch und energieintensiv und ich bin abgelenkt. Mäh. Dabei hatte mir das schon so viel Spaß gemacht und ich wollte das Fräulein Fuchs auch gerne weiter einspannen als Food-Fotografin (habt ihr ihren Eierlikörgugelhupf gesehen? So hübsch! <3)…und…und.
Whatever. Das Leben war mal wieder schneller. Ich mag mich nicht darüber auslassen, was hier gerade in Scherben liegt (das hab ich im Alltag schon genug), aber ich kann ein weiteres Soulfood-Rezept raushauen, das sich quasi von alleine kocht:
Dal.
Dieses indische Linsengericht ist ein Segen. Linsen gelten ja als sehr eiweißreiches Produkt und die Geschmacksentwicklung durch Gewürze geht so weit, dass selbst den gestanden Fleischfressern genau das nicht fehlt: das Fleisch. Der Geschmack ist nämlich sehr deutlich umami und befriedigt so zutiefst.
Das Rezept, das ich benutze, ist nicht ayurvedatauglich (obwohl…ich hatte bisher nicht den selbstgekochten Ketchup dafür auf Vorrat…vielleicht doch?) aber familienfreundlich. Es kann unter dem Label One-Pot-Gericht genauso laufen wie unter Soulfood, vegan, vegetarisch, Herbst, Glücklichmacher, Urlaubserinnerung. Und es kocht sich fast von alleine. Probiert es einfach mal aus.
Dal
2 EL Öl
2 Knoblauchzehen
1 große Zwiebel
1TL Kurkuma gemahlen
1EL Koriander gemahlen
1/2 EL Kreuzkümmel
Chilipulver oder Cayennepfeffer nach Geschmack
150g rote Linsen
2 EL Tomatenmark
2 EL Tomatenketchup
600ml Gemüsebrühe
Salz, schwarzer Pfeffer, Zucker
Joghurt nach Bedarf
Knoblauch und Zwiebeln werden geschält und fein gehackt (ihr kennt mich, ich hacke nicht zu fein…aber bei dem Gericht achte ich darauf, dass die Stücke nicht größer sind als die Linsen) und in dem Öl angebraten. Dann der schönste Schritt: alle Gewürze dazugeben und den Duft beim unterrühren genießen…es duftet so wunderbar…
kleiner Exkurs:
Bei Gewürzen, denkt sich der Mensch, kann ich ja nix falsch machen. Ich kauf mir einfach so ein Ostmanndöschen gemahlenen Koriander und lasse ihn in der Schublade…und schwups vergeht die Zeit und das Ding hat seine Haltbarkeit überschritten. Riecht aber noch nach Koriander. Ok. Benutze ich ihn weiter.
Soweit ich weiß, ist das gesundheitlich nicht bedenklich. Aber: es ist ein Verlust für Euren Genuß. Die Gewürze, die wir hier benutzen, und es sind nicht wirklich viele, kaufen wir am liebsten von Brecht (Biohersteller aus dem Reformhaus). Ingo Holland produziert auch wunderbare Gewürze (vor allem Gewürzmischungen!) und verkauft sie in sehr sehr schönen Metalldosen (wo wir auch wieder bei Ayurveda wäre: die indische Küche bewahrt ihre Gewürze schließlich auch in Metalldosen auf, in die gut reingegriffen werden kann <3).
Es lohnt sich, bei Gewürzen auf Qualität zu achten. Erstmal stehen die nicht jede Woche auf der Einkaufsliste, und zweitens machen die eben doch einen Unterschied aus. Ihr müsst ja nur einmal an Ostmann-Zimt und dann an Brecht-Zimt riechen. Ein Traum…ich schnupper so oder so schrecklich gern an meinen Gewürzdosen…hachz…und: wenn es tolle Gewürze in tollen Dosen sind, überschreiten sie niemals das best-before-Alter, denn sie werden benutzt!
Exkurs: OFF
Wenn Eure Gewürzzwiebeln schön angebräunt sind, gebt ihr die Linsen, das Tomatenmark und den Ketchup dazu (hier findet ihr mein Ketchup-Rezept, falls ihr schon jetzt zu den Hardlinern unter den HobbyköchInnen gehört ;-))
Die Brühe wird auch direkt aufgegossen und zum kochen gebracht…ihr seht meinen Kochkönig bei der Arbeit. Er ist 3,5 Jahre alt und schneidet verlässlich Paprika, Gurke und Tomaten mit dem scharfen Messer. ❤ I'm in awe…
noch ein Exkurs:
Warum benutze ich Gemüsebrühe und setze nicht den Super-Bio-Gemüse-Fond auf und friere ihn ein? Das wäre doch total prima…
Ja. Es wäre prima. Und es nimmt elend viel Platz weg. Ich hab mal Spargelfond eingefroren. Er hat mich im Gefrierschrank so genervt, dass ich ihn nicht mehr benutzen wollte. Gefrorene Flüssigkeit ist superblöd im Handling (nimmt Platz weg, lässt sich schlecht auftauen…). Und im Alltag gebe ich mir keine 2 Stunden Zeit zum Kochen für frischen Fond und dann das eigentliche Rezept . Daher benutze ich gekörnte Brühe. Inzwischen bin ich qua Unverträglichkeit von Natriumglutamat (Geschmacksverstärker, Hefeextrakt…was-weiß-ich-wieviele-Namen-das-noch-hat) bei einer veganen Biobrühe gelandet. Und ich bin zufrieden. Wenn der Geschmack feiner sein soll nehme ich Hühnerbrühe (bin ja keine Veggie). Auf jeden Fall nimmt so ein Döschen Brühe weniger Platz weg als gefrorener Fond. So.
Exkurs: OFF
Die Linsen köcheln in ihrer Brühe 35-45min bei leichter Hitze. Dann können sie abgeschmeckt werden.
Joghurt als Topping mag ich sehr gerne (Gegensatz von heiß und kalt und von würzig und mild…). Dazu schmeckt Fladenbrot, Naan-Brot, Baguette…und wenn es etwas eleganter aussehen darf, passen geröstete Mandeln geschmacklich auch gut dazu. Oder Cashewkerne (ich könnte Cashewkerne zu allem essen).
Ihr Lieben, Ihr seht meine Kunst beim Essen-Ablichten hält sich in Grenzen. Aber: es schmeckt trotzdem super! Und wenn ihr Delfter Porzellan dazu habt oder diese grünen Schüsselchen mit den Hühnern drin: Es soll ins Leben passen und nicht in die Vitrine.
Ich sende liebe Grüße und viel Spaß!
Liefs,
Minusch







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