…da ich ja gerade so viel Zweit für mich brauche, kann ich nicht bloggen.
Hahahahahaha!
Also, im Urlaub hatte ich keine Pause und seit wir zurück sind, wurden es noch weniger. Fragt mich bitte nicht nach meinen eigenen Vorgaben zum Thema „working on amtlichem Mist„. Nichts davon klappt. Nichts davon ist umsetzbar. Und ich hielt mich schon für niedrigschwellig unterwegs.
Warum es nicht geht? Papa ist jetzt auch angestrengt, deswegen sehr oft verstimmt, und ich bin die große Taschenfederkernmatratze auf der sich die Familie trifft. Juchhe! Nicht, dass ich nicht verstünde, dass auch andere Familienmitglieder erschöpft sein könnten. Absolut nicht. Es ist mehr: Immer dann, wenn ich zusammenklappe, ist der große Mann hier sofort auch fertig. Teufelskreis? Hilflosigkeit? Ausflucht? Homöopathie-Sicherungssystem?
Unser total spontaner Kurz-Urlaub (2 Tage Duisburg und 4 Tage Niederlande) war schön, weil wir raus waren. Meine Schwiegereltern haben uns genau einen Abend entlastet, damit wir zu unserem Jahrestag essen gehen konnten. Einen Abend.
Ich habe in der Zeit eine (1) Zeitschrift lesen können (während der Große um mich rum sprang und ich immer wieder den Satz sagte: „Ja, da drüben ist eine Möwe, aber die ist schon satt, die braucht keine Kekse…“). Sonst nichts. Keine Pause. Keine Zeit für mich. Papa hat immer gemeinsam mit dem Kleinen Mittagsschlaf gehalten, weil der Kleine in meinem Arm nicht schlafen konnte, und danach wollte ich dann ausruhen und schwups hatte ich beide Kinder auf dem Bauch und einen lachenden Vater, der signalisierte: „Ach, sind die beiden nicht süß?“
Nein, süß ist hier gar nichts. Ich habe jetzt einen Babysitter für die härtesten Zeiten, in denen Papasch arbeitet und ich mit beiden Kindern alleine bin. Super! Jetzt wird von mir indirekt erwartet, dass ich in dieser Zeit den Haushalt mache, weil sonst keine Zeit dazu ist. Also: natürlich erwartet NIEMAND von mir, dass wir ab und zu aufräumen oder mal durchwischen oder spülen. Wäsche waschen wäre wichtig, das schon. Denn wenn keine Unterhosen, T-Shirts oder Socken da sind, ist die Enttäuschung zum schneiden dick. Aber alles andere ist ja mehr oder weniger mein Bedürfnis, dem ich sklavisch folge…das kann ich also auch in der Freizeit machen oder eben, wenn ich es denn nicht schaffe, liegen lassen.
Macht ihr das auch so? Einfach mal einen Monat nicht saugen, nicht wischen, nicht spülen? Also: gar nicht? Oder: nicht aufräumen? Einfach die Haufen wachsen lassen, wo sie wachsen? Und dann eben alles immer wieder nachkaufen, weil es eben nicht auffindbar ist? Ist doch kein Ding, oder?
Ja, schade, dass ich so blöd war, in meinem bisherigen Leben Kraft aus Ruhe zu ziehen. Total ungünstige Sozialisation. Ich wollte immer freie Flächen haben, auf denen nichts steht (die jetzt natürlich vom Papasch immer wieder voll gelegt und nie wieder frei geräumt werden, auf denen also Berge wachsen). Ich habe immer gerne eine aufgeräumte Wohnung gehabt, weil ich dort loslassen konnte. Ich war auf meinem Weg nach innen schon sehr gut unterwegs…und jetzt ist all das weg. Ich trau mich gar nicht, über Schlafzimmer Umgestaltungswünsche nach meinem Zen-Prinzip zu sprechen, weil er da nicht mitzieht. Ich schaffe es nicht, so früh aufzustehen, dass ich morgens Yoga machen kann. Nach dem Frühstück schaffe ich es körperlich nicht. Vor dem Mittagessen: Haha, mit lustigen hungrigen Kindern. Nach dem Mittagessen brauch ich wieder ne Pause…und abends ist es so, dass ich kaum noch aufstehen kann.
Ich sitze in der Falle.
Bis auf einen Lichtblick: Die Homöopathin war der Knaller! Sie hat mir in der kurzen Zeit extrem gut getan. Sie war verständnisvoll und zuversichtlich und hatte direkt Gedanken und Ideen. Der Rest hängt dann wohl an mir. Entweder ich quäle mich mit zu wenig Zeit, oder ich quäle mich mit Dreck/Chaos. Ich finde nach wie vor nicht, dass ich überzogene Erwartungen habe. Mein Bedürfnis nach Pausen ist mit Sicherheit nicht unfassbar groß. Nur…der Partner an meiner Seite, der aktuell mehr arbeitet, kriegt die Mehrarbeit auch kaum geregelt, kann leider aber auch zu keinem Auftrag „nein“ sagen, weil er noch im Aufbau ist. Selbständigkeit. Moaaahr: Fick Dich Wirtschaft!!!!
Liebe Leute, dieses Text schrieb ich, während der Groß um mich rumturnte. Mein Badeanzug ist seit dem Urlaub verschwunden, obwohl ich ihn hier noch in der Hand hatte. Wir haben 26°C im Wohnzimmer. Alle sind von der Hitze etwas erschöpft, auch wenn wir sie genießen. Und ich habe zusätzlich Angst, dass ich meine Grenzen nicht gut genug schütze. Dass ich zu leichtfertig Raum gebe. Oder dass sich meine letzten Räume schon so sehr mit Familie gefüllt haben, dass ich die Fenster nicht mehr aufbekomme. Geschweige denn ne Tür.
Ich lese gern, was ihr kommentiert. Also wen der einen oder dem anderen etwas einfällt, was in Worte fassbar wäre: nur los! Ich wünsche mir Austausch! Ich bin schließlich kein isoliertes Alien sondern eine ganz normale Frau mit Kleinkindern.
Liefs,
Minusch
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