Die Küche ist aufgeräumt, die Wäsche ist aufgehängt. Auf dem Tisch leuchten die sich immer mehr deformierenden Kerzen. Ruhige Musik läuft. Der Mann und ich haben gerade meine Haushaltsplan-Excel-Tabelle durchgeschaut und meinen Finanzplaner ausgewertet. Ich konnte Fragen beantworten. Wir konnten Fragen klären.
Ich habe mich um mich gekümmert. Und ich werde morgen bei einer Jobausschreibung anrufen: 15h/Woche vormittags als SozPäd. Das wäre machbar.
Und seit etwa einer Stunde spielen die Jungs hier neben dem Tisch auf dem Boden mit Bauklötzen und Autos. Sie stapeln, bauen Türme und Häuser, trommeln leise und helfen sich gegenseitig.
Ja. Das tun sie.
Die beiden Kerle, die sich abends so oft gegenseitig schubsen und zwicken. Die lautstark den Fernseher und Eis einfordern zu Zeiten, bei denen wir Eltern uns an den Kopf fassen. Die nach den langen Kindergarten- und Krabbelstubentagen häufig völlig neben der Spur sind (und es heute nachmittag auch waren).
Diese beiden sind ganz ruhig und aufmerksam und konzentriert.
Ich sitze mehr oder weniger sprachlos hier am Tisch und frage mich, ob wir so etwas noch öfter haben können. So einen an sich nicht aufregenden (obwohl, doch…das Finanzielle war sehr aufregend heute morgen…und bedrückend) Tag ruhig zu beschließen mit einem positiven Schnitt. Mit zwei ruhigen Jungs, die satt sind von ihren Eltern und sich miteinander beschäftigen. Mit dem sicheren Gefühl, es gut gemacht zu haben. An diesem Tag.
Es ist ein goldenes Gefühl. Windstill. Es hat eine sandige Textur und einen zarten Schimmer. Wenn Du mit dem Finger hineintippst, umfängt es den Finger sanft und bleibt nicht daran hängen.
Diese Erinnerung bewahre ich mir. Ich bilde sie auf meiner Herzwand ab und versehe sie mit der Kategorie „Glück“. Und ich werde sie mir nachts unter das Kopfkissen legen. Sie einatmen. Blauer Lavendel, Regen und verbranntes Holz.
Die beiden Jungs stehen auf der Sofalehne und singen von Schneeflocken…ich wünsche, ihr könntet das sehen…
Liefs,
Minusch

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